Das ROPO (Research Online Purchase Offline) Verhalten ist aus den Gewohnheiten der Konsumenten nicht mehr wegzudenken: Welche Herausforderungen ergeben sich dabei für den Handel?

ROPO bezeichnet den Wechsel zwischen Online und Offline Kanälen während der Produkt-Recherche: ”Research Online Purchase Offline” oder “Research Offline Purchase Online” .

Dabei wählt der Konsument zuerst denjenigen Kanal aus, der ihm die nötigen Informationen für seine Kaufentscheidung liefern kann: je nachdem ob er das Produkt zuerst anfassen und ausprobieren will oder genauere technische Details und Preise vergleichen möchte.

Dies geschieht meist entweder bei Produkten mit hoher Fehlkaufgefahr, bei großer Auswahl mit unterschiedlichen Preisniveaus, oder bei Einkäufen bei das Einkaufserlebnis selbst am Point of Sale ein Genuß ist.

Oft werden aber auch in der Nähe befindliche Geschäfte oder Einkaufsmöglichkeiten gesucht.

Bereits über 87% der deutschen User suchen nach Produkten über das Internet: Der ROPO Effekt zeigt uns, wie nachhaltig das Internet das Kaufverhalten verändert hat. Und er verstärkt sich besonders durch die Entwicklung des mobilen Internet. Dank Smartphone und Co kann der Einkauf sogar gleichzeitig Online und Offline stattfinden: 65% der Smartphone-Nutzer benutzen ihr Gerät im Geschäft.

Deswegen ist es heute unerlässlich unter regional relevanten Suchbegriffen gefunden zu werden. Mit diesem Artikel erkläre ich dir was die wichtigsten Elemente bei der Optimierung auf lokal relevante Suchbegriffe sind.

Schauen wir uns diese Faktoren einmal im Detail an:

Lokal relevante Inhalte

Je mehr Inhalte mit regionalem Bezug du deinen Besuchern zeigst, desto besser rankt deine Website. Wenn dein Unternehmen lediglich an einem Standort aktiv ist, ist es einfach. Erstelle einen Corporate Blog und schreibe dort Fachartikel oder Branchen bzw. Firmennachrichten, die für Ihre regionale Zielgruppe relevant sind.

Wenn du an mehreren Regionen Standorte oder Filialen betreibst, brauchst du für jeden Standort eine eigene, optimierte Unterseite. Diese Unterseiten müssen über ein Verzeichnis oder eine Sitemap leicht für den Nutzer als auch für den Google Crawler erreichbar sein. Es ist wichtig, für jeden Standort eigene Inhalte zu erstellen, damit Google die Seiten nicht als so­genannten “duplicate content” betrachtet, und deswegen schlechter bis gar nicht indexiert und rankt.

Filialseiten sollten auf jeden Fall folgende Elemente haben:

  • Eine suchmaschinenenfreundliche Navigation
  • Korrekte NAP (Name, Address, Phone) Daten
  • Korrekte Öffnungszeiten
  • Spezielle Angebote der jeweiligen Filialen
  • Anfahrtsbeschreibung und integrierte Karte
  • Schema Markup um die Inhalte eindeutig als lokale Daten zu kennzeichnen
  • Spezielle Mobil-Versionen dieser Unterseiten, sogenannte AMP Pages (Accelerated Mobil Pages)

Das Google MyBusiness Profil

Die Grundlage für regionales Ranking ist eine gut gepflegtes Google Company Profile. Das ist im Prinzip ein Branchenbuch von Google. Die Einträge in diesem Branchenbuch werden zum einen bei einer regionalen Suche in die Suchergebnisse eingeblendet und erscheinen zum anderen als Einträge in Google Maps (die Karten von Google).

Erstelle ein vollständiges Profil. Dazu gehört auf jeden Fall:

  • Firmenlogo
  • Aussagekräftiges Profilbild
  • Photos vom Standort in guter Qualität
  • Unternehmensbeschreibung
  • Vollständige Adresse
  • Telefonnummer des Standortes
  • E-Mail Adresse
  • Produkte mit Beschreibung
  • Öffnungszeiten

Einträge in relevanten Branchenverzeichnissen und Bewertungsportalen

Vor vielen Jahren, so ungefähr Mitte der Neunziger, also der Steinzeit des Internets, versuchten einige Unternehmen das Chaos im Web zu ordnen. „Verzeichnis“ war das Zauberwort. Vorreiter im Bemühen das Web in Kategorien, Unterkategorien, Branchen und Regionen zu sortieren war die Firma Yahoo. Das 1994 gegründete „Yahoo Directory“ war lange Zeit, das am meisten genutzte Verzeichnis der Welt. Später kam dann noch das „Open Directory Project“ dazu.

Viele andere Verzeichnisse und Branchenbücher folgten, um mit den Eintragungen Geld zu verdienen. Meist handelte es sich um einen einfachen Link mit einer Kurzbeschreibung der Website 1998 wurde Google gegründet, mit der Erfindung einer Suchmaschine, deren Suchresultate darauf basieren wie oft bestimmte Inhalte verlinkt werden.

Natürlich wurden auch Links aus diesen und anderen Webverzeichnissen gezählt und somit war klar: Wer in Google ranken will muss in diesen und anderen Webverzeichnissen eingetragen sein.

Das führte dazu, dass die gerade erst entstehende SEO Branche eine Vielzahl von eigenen Branchenbüchern und Webverzeichnisse ins Netz stellte um möglichst viele Links zu Ihren Seiten aufbauen zu können. Doch nicht nur Website­verzeichnisse kamen in Mode, sondern auch „Gelbe­Seiten ­ähnliche“ Online­Branchenverzeichnisse.

Seither bieten Vertriebs­organisationen, SEOs und Call­Center Einträge in mehr oder wenige dubiose Branchenbücher an. Viele davon haben keinen Mehrwert für den Besucher und sind als Werbeträger völlig sinnlos.

Warum ist das so?

  • Google bewertet Links heutzutage anders als früher. Ein Link von einem hochwertigen Branchenbuch ist noch wichtig für Google Maps/Local, bringt aber für das organische Ranking nicht viel.
  • Die Branchenbücher ranken aufgrund ihres Mangels an wirklich werthaltigen Inhalten eher schlecht als recht und haben nur wenige natürliche Besucher. Der Nutzer sucht nicht mehr nach Kategorien, er sucht nach Antworten auf Fragen, sucht Lösungen für Probleme.
  • Mit Google Maps und Google Local hat das Unternehmen ein eigenes gigantisches Branchenbuch aufgebaut, das die anderen praktisch obsolet macht. Facebook zog nach mit Facebook Places!

Warum du dennoch diese Einträge brauchst:

Google sucht im Internet nach Daten über dein Unternehmen.

So verifiziert Google die Daten deines Googly Company Profiles und findet immer neue Unternehmen deren Daten Google in den eigenen Index übernimmt. Deshalb ist es wichtig in möglichst vielen relevanten Websites mit den korrekten, identischen Daten gelistet zu sein. Man nennt dies auch “structured citations”.

Es ist besonders wichtig, dass Ihre sogenannten NAP Daten (Name, Address, Phone) in allen wichtigen Portalen identisch mit den Daten in Ihrem Google MyBusiness Konto und Ihrer Website sind.

Es gibt eine Vielzahl an solchen Verzeichnissen und Portalen im Web. Es ist nicht nötig in jedem existierenden Verzeichnis gelistet zu sein. Es gibt ungefähr 60 solcher Portale bei denen ein Eintrag wirklich Sinn macht.

Es ist viel zu aufwendig, sich bei jedem einzelnen dieser Websites ein Konto zu eröffnen um für jede deiner Filialen ein Profil zu erstellen und zu pflegen. Ich kenne den Marketing Manager von New Horizons Deutschland recht gut: Oscar Hahn. Oscar hat vor kurzem berechnet wie hoch der Aufwand ist, die Standorte von New Horizons per hand einzurichten und regelmäßig zu kontrollieren und ggf. zu bearbeiten. Er kam auf einen ganzen Arbeitstag im Monat für nur 5 Standorte

Die Lösung: der Profimanager Brand Digital Media Management

Das Unternehmen Yext entwickelte ursprünglich hierfür eine Lösung, mit der ein Unternehmer ohne großen Aufwand an Zeit oder Ressourcen Firmenprofile im Internet erstellen und pflegen kann.

Denn viel wichtiger als diese Einträge bzw, Citations ist:

Bewertungen, Rezessionen und Kommentare:

  • Erfahrungen anderer Benutzer über das Unternehmen oder die angebotenen Produkte lesen.
  • Sich mit anderen über diese Produkte, und auch über Inhalte austauschen können.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Reichweite, besseres Ranking und vor allem die Kontrolle über Ihre Marke in externen Portalen sowie Compliance Ihrer Profile. Bewertungen und Kommentare.

Vielleicht denken Sie, das sind doch nur Ausnahmen, wer macht sich denn schon die Mühe! Mitnichten Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. sagt in einer Studie des BITKOM Verbandes, dass bisher:

  • 26.000.000 Deutsche haben schon mal ein Produkt im Internet durch teilen oder Bewerten empfohlen
  • Jeder Vierte Deutsche Internet Benutzer hat schon mal ein Hotel oder eine Reise bewertet
  • Jeder Sechste Deutsche Internet Benutzer hat schon mal ein Restaurant bewertet
    13 % der Deutschen Internet Benutzer haben über Ihre Erfahrungen nach einem Online Kauf berichtet
  • 6 % haben schon mal einen Online Shop bewertet

Vor allem regionale und lokale Anbieter (Konzertveranstalter, Restaurants, Einzelhändler etc.) werden immer häufiger bewertet. Der Grund ist die zunehmende Smartphone­Verbreitung. Mit den internettauglichen Handys können Kunden noch vor Ort ihre Erfahrungsberichte mit wenigen Tastenklicks auf Bewertungsportalen veröffentlichen.

Nutzer suchen per vor allem per Smartphone in ihrer Umgebung nach Geschäften. Insbesondere Touristen und Geschäftsreisende suchen an Ihrem Reiseort fast ausschließlich per Smartphone nach Geschäften, Restaurants oder Ärzten in der Nähe Ihres Hotels.

Tatsächlich werden heute 75% aller lokal Relevanten Suchanfragen über ein Smartphone gestellt.

Das ist eine sehr gute und zahlungskräftige Zielgruppe, die man mit mobil-fähigen Bewertungsportalen oder Apps sehr viel leichter erreichen kann als mit jedem anderen Medium Besonders im Trend liegen spezialisierte Portale. Das gilt sowohl für Portale die sich auf spezielle Branchen konzentrieren (z.B.: Ärzte) als auch regional ausgerichtete Portale. Ganz vorne liegt natürlich mal wieder Google Inc. mit Google Places.

Die logische Schlussfolgerung daraus ist:

Bewertungsportale sind weit wichtiger als Branchenbücher und Verzeichnisse. Insbesondere sollten Sie auf regionalen Bewertungsportalen und Bewertungsportalen Ihrer Branche vertreten sein.

Man nennt diese Portale auch „vertikale Portale“. Im Gegensatz zu horizontalen Portalen, welche alle Branchen und Regionen abdecken.

Das ist leider immer noch Handarbeit. Es gibt derzeit noch keinen Anbieter, der diese Eintragungen automatisch, bzw. per direkter Anbindung macht.

Wie Sie gute Bewertungen bekommen:

● Legen Sie auf den für Sie relevanten Bewertungsportalen ein Profil Ihres Unternehmens an. Falls Sie von Nutzern bereits gelistet wurden, können Sie Ihr Profil mit wenigen Klicks übernehmen.

● Machen Sie Ihre Kunden auf die Bewertungsportale und Möglichkeiten aufmerksam. Platzieren Sie zum Beispiel entsprechende Aufkleber in Ihrem Laden und machen Sie auf Ihrer eigenen Website darauf aufmerksam. Oft ist es auch möglich die Bewertungen auf Ihrer eigenen Seite anzuzeigen.

● Optimieren Sie Ihre Einträge. Mit kostenpflichtigen Premium Accounts können Sie sich in der Regel besser präsentieren, beispielsweise Videos einstellen, Coupons sowie Veranstaltungen und Sonderangebote bewerben.

● Halten Sie Ihre Einträge immer auf dem neuesten Stand. Öffnungszeiten, neue Angebote oder Fotos sollten Sie unbedingt zeitnah einpflegen, wenn sich etwas geändert hat.

● Achten Sie auch auf die Ihre Umgebung. Nicht nur die Leistung wird bewertet, sondern auch Sauberkeit, Nachbarschaft und Atmosphäre.

● Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in Ihre Bewertungsstrategie ein. Freundlichkeit und Auftreten der Mitarbeiter sind für viele Kunden ebenso wichtig wie Dienstleistungen oder Produkte. Auch Stammkunden sind wertvolle Empfehlungsgeber auf Bewerbungsportalen. Sprechen Sie diese direkt an.

● Reagieren Sie auf negative Kritik. Versuchen Sie, die Kritik zu verstehen. Kunden haben häufig einen anderen Blickwinkel. Nehmen Sie öffentlich Stellung zur Kritik und erhöhen Sie dadurch Ihre Glaubwürdigkeit bei anderen Besuchern.

Fazit

Die Optimierung auf lokal relevante Suchbegriffe unterscheidet sich erheblich von Optimierung für E-Commerce oder für die organische Suche. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Intention des Users. Dieser will Google Rechnung tragen und ermittelt das Ranking nach der „User Intention“ und dem Kontext in dem der User die Suchanfrage stellt.

Auch hier ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren von großer Wichtigkeit. Nur einen Faktor zu optimieren und die anderen zu vernachlässigen wird nicht zum gewünschten Ergebnis führen.

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