Das schnelle Geld, mehr Zeit für die Familie, ein Leben in Luxus, weniger arbeiten, mehr verdienen, sein eigener Boss sein…das sind so die “tags” der MLM Chefs.

Doch was ist wirklich dran am Strukturvertrieb oder an MLM?

Es geht hier um den Versuch, den MLM-Besessenen den wirtschaftlichen Dummsinn dieser “Systeme” klar zu machen. Wobei es für die Firma selbst sehr wohl wirtschaftlich ist, aber für die Mehrzahl der Berater und Kunden eben nicht.

Hier ein paar Fakten über Multi Level Marketing Vertrieb:

Ausnutzung des Vertrauens

Strukturvertriebe nutzen ein privates Vertrauensverhältnis zwischen Vertriebler und Konsument aus, um ein Produkt zu einem nicht konkurrenzfähigen Preis oder/und ein Produkt nach dem es eigentlich keine Nachfrage gibt, an den Mann zu bringen.

Dieses Vertrauensverhältnis entstand aber nicht aufgrund einer geschäftlichen Beziehung, sondern ist eine private Beziehung und genau da liegt der Hase im Pfeffer.

Über die private Beziehung verkaufst du etwas unter Ausnutzung dieses Vertrauensverhältnisses. Das ist auch kein Einzelfall gewisser schwarzer Schafe, sondern das ist das Grundprinzip.

Berater sind Konsumenten

Als Berater bist du auch Konsument. Auch das ist Methode: Das Unternehmen rechnet den Umsatz der durch “Eigenbedarf” der Berater entsteht, fest in seinen Businessplan als einen elementaren Bestandteil mit ein.

Konsumenten werden Berater

Ein großer Teil der Kunden sind Berater geworden um sich Preisvorteile zu sichern. Da dies jeder machen kann, ist es kaum noch möglich das Produkt zum Listenpreis zu verkaufen und an der Marge zu verdienen.

Man verdient also nur noch an den Provisionen der Struktur. Um in einer Struktur entsprechend hohe Provisionen zu erzielen, muss man aber sehr hohe Umsätze tätigen.

Eine andere Methodik, was viele Berater machen ist auf Halde” einkaufen um sich höhere Margen zu verschaffen. Viele Berater haben damit leider nur Ihren Eigenbedarf für die nächsten Jahre gedeckt….ist ja auch was.

Berater verdienen zu wenig

Nach eigenen Angaben von Vertrieben im Konsumgütergeschäft (Amway, Herbalife etc) liegt der durchschnittliche Monats-Rohgewinn aller Ihrer Vertriebler bei unter 100 Euro! Weniger als 3 Prozent der Vertriebler erwirtschaften ein Einkommen, das dem eines normalen Gehaltes nahekommt.

Fachkenntnisse spielen keine Rolle

Vorkenntnisse und Bildungsstand spielen bei keinem dieser Vertriebe auch nur die geringste Rolle. Entsprechend niedrig ist der durchschnittliche Bildungsstand der Berater.

Meine eigene These ist, dass das Wort “dumm” oder ein ähnliches, vielleicht politisch korrekteres Wort, in der Zielgruppendefinition der Marketing Manager dieser Vertriebe enthalten ist.

Fazit:

Man setzt auf die Naivität der Menschen mit niedriger Bildung und deren Hoffnung (das Strohhalmprinzip) in der gesellschaftlichen Hierarchie doch noch ein wenig weiter oben mitspielen zu dürfen. Eigentlich genial, denn die Zielgruppe ist riesig.

Strukturvertrieb ist harte Arbeit

Eine der Grundregeln in der Marktkommunikation ist:

Je weniger Geld ich in Werbung stecke, desto mehr Arbeit hat der Vertrieb und umgekehrt.

Ein Strukturvertrieb macht nichts anderes, als bei Werbung Geld zu sparen und beim Vertrieb mehr arbeiten zu lassen.

Das Umsatzrisiko trägt der kleine MLM-ler, zumindest teilweise.

Der MLMler merkt gar nicht dass er viel arbeitet, denn er glaubt, dass mit ein paar Bekannten und deren Bekannten zu sprechen ja viel schlauer ist als zu arbeiten.

Dass dies Arbeit ist, wurde ihm verschwiegen.

Er läuft sich die Hacken wund und labert alle seine Freunde zu, bis diese sich neue Telefonnummern zulegen.

Er ist regelmäßig auf “Einführungs-Seminaren” und “Firmenvorstellungen”, manchmal bis in die Nacht und gibt Geld aus um erfolgreich auszusehen (Geld das er meist gar nicht hat).

Die meisten sind Quereinsteiger.

Arbeiten wäre für diese Leute auf dem Bau oder so was, verkaufen oder beraten wird daher nicht als Arbeit wahrgenommen. Bis dann eines Tages die Probleme anfangen – finanzieller Art.

Die Suche nach Kunden ist plötzlich ein Zwang, der Stress beginnt, es fängt an sich wie Arbeit anzufühlen.

Es kommt die “Erkenntnis” dass es doch nicht der “richtige” Vertrieb war und es doch nicht so einfach ist wie man dachte. Du gehst dann eben zum nächsten Vertrieb und das Spiel geht von vorne los…nur mit weniger Bekannten.

MLMler die Geld verdienen sind meist eben diejenigen die Wissen, es ist Arbeit, harte Arbeit, und die bereit sind diese auf sich nehmen.

Wenn man an einen Strukturvertrieb mit einer realistischen Wahrnehmung herangeht, nämlich:
“Ich weiß meine Arbeitskraft wird ausgenutzt um Kosten zu sparen, aber ich gehe den Deal trotzdem ein”, kann das was werden.

Ist sicher eine tolle Sache für alle die, welche Ihre Chancen in der “normalen” Wirtschaft bereits vertan haben. Genau das ist auch das Image der Strukkies und meist zu Recht.

Allerdings sollte man dann auch folgendes wissen und bewusst in Kauf nehmen: Eines Strukturvertriebes bedient ein Unternehmen sich wenn:

  • Ein Produkt angeboten wird das keine natürliche Nachfrage hat oder/und
  • Ein Produkt angeboten wird das aufgrund seines Preises seine natürliche Nachfrage verloren hat oder/und
  • Ein Produkt das auf dem Markt sehr viel Wettbewerb hat.
  • Ein Produkt mit allgemein schlechter Reputation verkauft werden soll

Egal welcher der vier Punkte zutrifft, es ist harte Arbeit trotzdem zu verkaufen …und wer lügt ist klar im Vorteil, eine Methodik derer sich all zu oft bedient wird.

Ich und Strukturvertrieb

Ich persönlich bin da viel zu faul für und zum anderen ist das Image der Strukkies so scheisse, dass ich lieber Müllmann wäre.

Das wichtigste aber: Ich mag meine Freunde und werde diese sicher nicht mit MLM Gequatsche vergraulen.

Freue mich auf Meinungen…..

Comments to: Warum Multi Level Marketing kein valides Geschäftsmodell ist.